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Vor kurzem hatte Obi ein nettes Kaminholzregal aus Kastanienholz für drinnen im Angebot. Das fanden wir beide recht praktisch und mit knapp 40 Euro auch preiswert. Aber natürlich war das Teil schneller verkauft als wir zu Obi fahren konnten. Dort im Baumarkt dachte ich mir dann, so ein Holzregal kann man ja auch selbst bauen. Aber einfach nur ein paar Bretter zusammenleimen, war mir dann doch zu einfach. Ich wollte da schon ein paar Details einbauen.
Da erinnerte ich mich an den Startevent der Bosch-Community, auf dem mir einer der teilnehmenden Heimwerker erzählte, er wolle als Prämie unbedingt die Oberfräse haben, damit er seine Holzmöbel und Bauten verschönern kann. Also warum den eigenen Maschinenpark an Elektrowerkzeugen (W ) nicht für dieses Projekt mit einer passenden Oberfräse aufstocken?
Oberfräse für Einstieger
Ich arbeite gerne mit Holz (liegt vielleicht an meiner Herkunft aus einem Schreinderdorf), habe aber bisher keine Erfahrungen mit Fräsarbeiten gemacht. Daher wollte ich mir auch nicht gleich ein Profigerät besorgen, das dann womöglich nur rumliegt, da es kaum zum Einsatz kommt. Bei Selbst.de habe ich mir dann einen Oberfräsen-Test aus dem Jahr 2010 heruntergeladen (kostenloses PDF), um eine erste Orientierung zu erhalten. Wer hier des öfteren mal vorbeischaut, wird schon bemerkt haben, dass mein Maschienpark sehr Bosch-lastig ist. Daher fand ich es schon mal interessant, dass in dem Test bei den Heimwerker-Modellen auch eine Bosch-Oberfräse dabei war.
Ich habe mich dann zwar nicht für das größere Modell entscheiden, sondern für die Bosch Oberfräse POF 1200 AE. Das größere Modell unterscheidet sich hauptsächlich in der Nennleistung und in der Frästiefen-Feineinstellung. Für meine Anfängerzwecke sollte die 1200 AE aber ausreichen. Ich wollte ja erst einmal in die Frästechnik reinschnuppern und habe dann das Angebot des Online-Shops Handwerker-Versand.de (W ) gerne angenommen, eine solche Fräse einmal zu testen.
Holzregal mit Oberfräse erstellen
Der Lieferumfang ist überschaubar. Das Paket enthält die Oberfräse, einen Zentrierstift, eine Kopierhülse, einen 8’er Nutfräser, 3 Spannzangen, einen Gabelschlüssel sowie einen Parallelanschlag und einen Absaugadapter für den Anschluss an einen Staubsauger. Damit ich nicht nur eine einfache Nut fräsen kann, habe ich mir zum Start ein kleines Allroundset mit verschiedenen Fräsern dazu gekauft.
Ohne praktische Erfahrung habe ich mich natürlich nicht gleich an mein Hauptprojekt – das Holzregal – rangetraut, sondern zunächst etwas mit der Fräse herumprobiert. Um einen Fräser einzusetzen besitzt die Fräse eine Spindelarretierung. Wenn man diese reindrückt, kann man mit dem beigefügten Gabelschlüssel die Spannzange als Aufnahme für den Fräser lösen. Um an die Spindelarretierung zu kommen, muss man den Spanschutz zur Seite klappen. Das Einsetzen ist am Anfang schon eine kleine Fummelei. Zumal die Arretierung recht kräftig nach unten gedrückt werden muss. Das gleiche Prozedere muss man dann nach dem Einsetzen des Fräsers erneut durchführen, um den Fräser festspannen zu können. Das hatte ich mir ehrlich gesagt etwas einfacher vorgestellt.
Nachdem der Nutfräser eingesetzt war konnte es losgehen. Also schnell Frästiefe und Drehzahl anhand der Anleitung eingestellt. Die Fräse liegt recht gut in der Hand und ist mit knapp über 3 Kilo auch nicht allzu schwer. Mein erster Versuch auf einem alten Regalboden aus Fichte ist dann mehr oder weniger gescheitert. Entweder muss man für weiches Holz wie Fichte andere Fräser haben oder das Holz taugte einfach nichts. Denn laut Bedienungsanleitung muss sowohl für Weich- als auch Hartholz die Drehzahl gleich eingestellt werden. Das Ergebnis war auf jeden Fall erst einmal unbefriedigend, da die Nut total ausgefranst war.
Das die Nut wellig wurde, lag natürlich an meiner Freihandführung. Das hat aber auch gleich gezeigt, dass man für gerade Fräsarbeiten wohl doch den Parallelanschlag nehmen sollte. Diesen kann man mit zwei Führungsschienen einsetzen und festschrauben. Damit geht dann die Führung entlang der Werkstückkante recht einfach von der Hand. Man sollte jedoch darauf achten, dass das Werkstück an der Seite, an welcher der Parallelanschlag angesetzt wird, frei liegt. Denn wenn es z.B. auf einer Werkbank aufliegt, dann kann es passieren, dass die Schiene nicht sauber an der Kante entlang läuft. Mit der mitgelieferten Zentrierspitze und dem Parallelanschlag kann man auch Kreise fräsen. Dazu sind in der Anleitung auch erste Abbildungen, die das Prinzip verdeutlichen.
Wie man auf obigem Foto sehen kann, habe ich mich dann doch an das reale Werkstück getraut. Die Löcher sind allerdings nicht mit der Fräse hergestellt, sondern mit einem Forstnerbohrer. Mit der Oberfräse und dem Nutfräser habe ich dann jeweils seitlich und zwischen den Löchern eine „Ziernut“ gefräst. In dem Buche Leimholt, aus dem ich das Holzregal gebaut habe, war das Fräsergebnis auch so, wie ich es mir vorgestellt habe. Saubere Fräskanten, die man fast gar nicht mehr nacharbeiten musste.
Mit einem Hohlkehlfräser habe ich dann an der Kante eine Kehle gefräst. Dazu wurde der Parallelanschlag umgesteckt, damit man auch einen recht kurzen Abstand zum Werkstück erreicht. Um dem ganzen einen sprichwörtlich schönen Abschluss zu verpassen, sollte dann die Deckplatte des Regals auch noch eine Verzierung bekommen. Dafür nahm ich dann einen Viertelstabfräser und habe das Brett einmal umlaufend angefräst. Das Ergebnis ist eine feine, halbrunde Kante.
Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis total zufrieden. Mein Holzregal sieht jetzt nicht mehr ganz so langweilig aus, als würde es nur aus normalen Holzbrettern bestehen. Und genau für solche Zwecke ist eine Oberfräse eine passende Ergänzung für jeden Holzfan. Mit den richtigen Fräsern kann man schöne Details ausarbeiten, die jedes noch so einfache Möbelstück gleich in einem anderen Licht erstrahlen lassen. Ob es dann eine Oberfräse von Bosch sein soll, oder von einem anderen Hersteller, muss sicher jeder selbst entscheiden.
Ich bin mit der POF 1200 AE gut zurecht gekommen und die Fräsergebnisse waren gut. Wer sich noch weiter zum Thema Oberfräsen informieren möchte, der kann sich hier im Anschluss auch noch einen weiteren Test herunterladen. Dieser kostet zwar etwas, ist aber ausführlicher als der oben erwähnte kostenlose Test bei Selbst.de.
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