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Sonnige, trockene Plätze, Absätze im Gelände, steile Hänge: Ein Steingarten ist die ideale Bepflanzung, wenn besonders heikle Stellen im Garten zum Schmuckstück werden sollen. Die Blumenlandschaft, die an die Alpen oder karge Felsregionen im Süden erinnert, ist zudem praktisch für alle, die wenig Zeit für Gartenarbeit investieren wollen. Damit dieser Vorsatz jedoch gelingt, muss bereits beim Anlagen des Gartens alles stimmen: Die Drainage, der Aufbau und die Bepflanzung sollten optimal aufeinander abgestimmt sein, damit das Ziel erreicht wird. Fachmännische Hilfe dafür ist angesagt, der Landschaftsbauer (W ) ist der richtige Ansprechpartner dafür.
Der Aufbau – mit Fachwissen und Handwerksgeschick
Was im fertigen Zustand so leicht und mühelos aussieht, verlangt anfangs jede Menge Arbeit. Zur Planung gehört das Wissen, wie und wo der Steingarten angelegt werden kann. Steht der genaue Platz fest, ist die Beschaffung der Steine an der Reihe. Für den Ministeingarten im Topf ist dies keine besonders schwierige und umfangreiche Aufgabe. Soll aber ein ganzer Hang oder andere größere Gartenabschnitte zum Steingarten werden, müssen mehrere Tonnen bewegt werden.
Steingarten – geeignete Standorte
Abfallende, sonnige Lagen sind hervorragend geeignet, um einen Steingarten anzulegen. Sie erfüllen die wichtigste Voraussetzung, nämlich die Ableitung von überschüssigem Wasser. Vollsonnig sollte der Standort ebenfalls sein, eine südliche oder südwestliche Ausrichtung ohne Beschattung durch Bäume oder Gebäude ist ideal. Steht nur ein Platz auf der Ostseite zur Verfügung, kann die Anlage des Gartens durchaus gelingen, wenn dies bei der Auswahl der Pflanzen berücksichtigt wird. Ein Gartenbauer berät Neueinsteiger, welche Sorten dafür geeignet sind.
Schwerarbeit – Steine besorgen
Soll eine größere Fläche zum Steingarten werden, ist die Beschaffung und spätere Ausbringung der Steine eine Aufgabe für den Garten- und Landschaftsbauer. Er hat in der Ausbildung zum Gartenbauer das nötige Fachwissen erworbene und die notwendigen Gerätschaften, um mehrere Kubikmeter Felsbrocken an Ort und Stelle zu bringen. Die nächste Aufgabe ist die Drainage. Die typischen Steingartenpflanzen gedeihen nur, wenn sich keine Staunässe entwickeln kann.
Größere Steine begrenzen das Areal und festigen es, damit der Aufbau später nicht abrutschen kann. Ein alter Gärtnertrick ist es, bepflanzte Flächen nicht eben zu halten, sondern sie – je nach Form des Beetes oder Steingartens – zur Mitte oder einer Seite hin leicht ansteigen zu lassen. Dadurch wird aus einem eindimensionalen Stück Garten eine plastische Landschaft. Bietet das angedachte Gartenstück nicht von sich aus diese Voraussetzung, kann die Gestaltung mit Bauschutt und Gartenerde vorbereitet werden. Je nach Bodenverhältnissen ist es mitunter sinnvoll, rund einen halben Meter auszuheben und mit grobem Material zu füllen.
Steinlandschaft – die Anordnung
Die Steine werden nach Belieben platziert, große und kleine abwechselnd oder in Gruppierungen, die zu einer lebhaften Struktur werden. Bei der Wahl der Gesteinssorten sind Gartenbesitzer völlig frei in ihren Entscheidungen. Fällt die Entscheidung für kalkhaltige Arten wie Kalkstein oder Dolomit, werden kalkliebende Polsterstauden gepflanzt. Sie kommen mit den Ausspülungen der Steine, die durch Regen entstehen, gut zurecht. Für Sandstein und Feldspat sind dagegen Pflanzen passend, die leicht sauren Boden bevorzugen.
Farbtupfer oder Ton-in-Ton – Steine, Kiesel und Pflanzen
Ein ruhiges, gleichmäßiges Bild erzielt man durch die Nutzung nur einer Gesteinsart. Wem das zu eintönig ist, der kann mit bunten Kieseln und den ausgewählten Pflanzen Farbakzente setzen. Beides kann jederzeit ohne großen Aufwand wieder ausgetauscht werden, wenn sich die persönlichen Vorlieben ändern.
Erde und Pflanzen – das passt zusammen
Will man sich später die Mühe sparen, aufkeimenden Wildwuchs auszureißen, ist ein Bodenvlies eine gute Wahl. Es sorgt dafür, dass sich unerwünschte Pflanzen wie Giersch und Co. weniger stark ausbreiten können. Auf diesen Untergrund wird steinige, magere Erde aufgebracht. Die übliche Gartenerde, wie man sie in länger nicht gehegten Gärten vorfindet, ist hierzu ebenfalls geeignet. Man versetzt sie mit Kies und Sand, damit ein zügiger Wasserabfluss gewährleistet ist.
Fetthennen – die idealen Anfängerpflanzen
Sie gedeihen auf Hausdächern, in Mauervorsprüngen, zwischen den Felsen im Bergland: Die Rede ist von Fetthennen (botanisch: Sedum), die auch als Hauswurz bekannt sind. Die fleischigen Blätter bilden bei vielen Arten Rosetten, die immergrün sind. Andere wiederum gedeihen polsterförmig. Im Frühsommer zeigen sich je nach Sorte sternförmige Blüten in Weiß, Rosetönen oder Gelb. Fetthennen sind nahezu unverwüstlich, sie halten Hitzeperioden ebenso stand wie Schnee und Frost. Ihre Pflege ist deshalb überaus einfach, sie müssen selbst in heißen Sommern nur wenig gegossen werden.
Steingarten – Klassiker Polsterstauden
Bunte Polsterstauden und der Steingarten sind seit jeher unzertrennlich. Zu den beliebtesten zählen die weiße Schleifenblume, das Blaukissen, gelbes Steinkraut und der kräftig rosafarbene Polsterphlox. Viele dieser blühenden Kissen bieten bereits im zeitigen Frühjahr Insekten reichlich Nahrung. Wer zusätzlich Akzente setzen und Lücken füllen möchte, dann dies mit früh blühenden Zwiebelblumen tun.
Niedrige botanische Tulpen und Krokusse, Wildnarzissen, Blaustern und Traubenhyazinthe gedeihen im Steingarten ebenfalls gut. Ihre Zwiebeln verbleiben ganzjährig im Boden, sodass sich der Arbeitsaufwand bestenfalls auf das Abschneiden der abgeblühten Stängel beschränkt. Niedrige Schafgarben oder Trockenheit liebende Kräuter wie Thymian und Bohnenkraut sind die passende Ergänzung dazu.
Alpen im Kleinformat – der besondere Steingarten
Fortgeschrittene dürfen sich – gerne auch mithilfe des Garten- und Landschaftsbauers – an anspruchsvollere Pflanzen wagen. Wer schon einmal die blühende Natur in den Alpen bewundert hat, kann sie sich im Alpinum nach Hause holen. Enzian und Edelweiß, kleine Glockenblumen, Grasnelken, Silberwurz und viele andere Alpengewächse mehr gibt es im Fachhandel zu kaufen. Für mehr Struktur und ein natürliches Ambiente sorgen niedrige Gehölze wie Zwergweiden oder Alpenrosen.
Steingartenpflege – im Wechsel der Jahreszeiten
Anders als in den Alpen fällt in den meisten Regionen Deutschlands nur wenig Schnee. Hier fehlt dem Steingarten im Winter sowohl die schützende Schneedecke als auch das langsam eindringende Schmelzwasser im Frühjahr. Sind starke Kahlfröste zu erwarten, können Polsterstauden mit Reisig geschützt werden. Falls den Winter über lange Trockenperioden herrschen, ergänzt man den fehlenden Schnee oder Regen in den ersten Pflanzjahren mit etwas Gießwasser.
Haben die Polster im Frühjahr neu ausgetrieben, nimmt auch die Bewurzelung zu. Wenn lange Trockenheit herrscht, ist Wasser unerlässlich. Täglich Gießen muss dabei nicht sein, es ist sinnvoller, alle paar Tage und dafür kräftiger zu bewässern. Wer nun noch darauf achtet, dass übriges Gießwasser gut abläuft und sich keine dauerhaft feuchten Stellen bilden, hat bereits viel für seine Steingartenpflanzen getan.
Gegen Schädlingsbefall sind die Polsterstauden fast immer resistent. Gelegentlich machen ihnen Wurzelschädlinge wie Nematoden zu schaffen. Mittel zur Beseitigung dieser Schädlinge gibt es im Fachhandel. Gegen Samenflug von Gräsern und Löwenzahn ist jedoch kein Steingarten gefeit. Hier ist es wichtig, Unerwünschtes rasch zu entfernen. Löwenzahn, Gräser und Keimlinge von Bäumen erweisen sich als hartnäckig und wuchsstark. Bleiben sie im Steingarten, haben die Polsterstauden und Zwiebelgewächse rasch das Nachsehen.
Wem das Anlegen eines Steingartens zu aufwendig oder zu anstrengend ist, der kann sich auch weitere Tipps und Trends für den Garten ansehen und sich anschließend für den Wunschgarten entscheiden.
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